Autor: Josef Kreuzer | Rezepte: Ingeborg Burger-Günter
Grosse Brennnessel – Urtica dioica
Der Gattungsname Urtica leitet sich vom lateinischen Wort urere für brennen ab.
Die Nutzung von wild gesammelten Brennnesseln als Nahrungsmittel, vor allem von frischen Trieben im Frühjahr, ist seit der Antike aus Nord- und Westeuropa sowie der indigenen Bevölkerung Kanadas bezeugt. Die Nutzung erfolgte als Wildgemüse, Suppe, Pulver oder Tee. Brennnesseln wirken basisc und versorgen mit lebenswichtigen Mineralien. Sie bekämpfen Rheuma und liefern schützende reichlich Vitamine und Chlorophyll. Besondere Verwendungen sind etwa die Zugabe beim Kochen, um zarteres Fleisch zu erhalten. Oder als Ersatz für Lab zur Käsebereitung. Biogärtner nutzen die Wirkung von Brennnesseljauche gerne zur Stärkung ihrer Pflanzen.
Wie Ernten?
Es werden hauptsächlich die Blätter (Urticae folium) und weniger die Wurzel (Urticae radix) und Samen verwendet. Die beste Erntezeit ist April / Mai in der die Blätter noch besonders zart sind und gut schmecken. Wir benutzen entweder Handschuhe und eine Schere. Im Garten kann man auch mit einer Schere die Brennnesselblätter direkt in ein Löcherbecken schneiden.
Wir ernten Sie vor allem in dieser Zeit (April und Mai) und gefrieren die fein geschnittenen Blätter in Würfelform ein. So können wir sie das ganze Jahr zum Abschmecken von Suppen und Sossen (mit einer Reibe abgerieben) verwenden. Ingeborg trocknet einen Teil der Blätter und stellt daraus Pulver her.
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Inhaltsstoffe
Als Frühjahrsgemüse werden die jungen Brennnesseltriebe wegen ihres hohen Gehalts an Flavonoiden (vor allem Quercetin und Kampferolglykoside), Cumarinen, organischen Säuren, Mineralstoffen (bis zu 20% im getrocknetem Kraut) wie Magnesium, Kalzium und Silizium, Vitamin A, B und C (etwa doppelt so viel Vitamin C wie Orangen), Eisen, aber auch wegen ihres hohen Eiweißgehalts geschätzt. Die Brennnessel enthält in der Trockenmasse etwa 30% Eiweißanteil. Der Geschmack wird als „dem Spinat ähnlich, aber aromatischer“ und als feinsäuerlich beschrieben.
Verwendung in der Küche – Rezepte
Ingeborg hat drei Rezepte mit Brennnesseln für Euch kreiert.
Einfach und schmackhaft
Im Frühjahr wird die Brennnesselsuppe gerne gegen Frühjahrsmüdigkeit gegessen (Eisenmangel). Sie besteht neben Brennnesselblättern aus roten Zwiebeln, Kartoffeln, Brühe, Créme fraiche und Butter. Die Blätter werden zunächst mit den Zwiebeln in Butter kurz angebraten und anschließend in den Suppentopf gegeben. Neben Salz und Pfeffer können Gewürze wie Knoblauchpulver, Estragon und Petersilie für ein geschmackliches Highlight sorgen.
Liebhaber von Pasta können sich auch einem Brennnessel-Pesto versuchen. Neben Pinienkernen oder Walnüssen, werden ein hochwertiges Öl, Salz, Zitronen und zerkleinerte Brennnesselblätter (mit Cutter oder Mörser) benötigt. Schmeckt am besten mit ganz jungen Brennnesselblättern und direkt nach zubereiten sofort geniessen zu Pasta.
Brennnesselblätter passen wunderbar als Belag für Quiche, als Füllung von Crêpes oder auch als Zutat für ein feines Risotto oder in einem Auflauf.
Wer gern Spinat isst, kann statt diesem auch gern mal Brennnesselblätter probieren. Die Blätter lassen sich nämlich genauso zubereiten und stehen geschmacklich dem Spinat in nichts nach. Der Brennnesselspinat kann, wenn gewünscht, auch mit Milch, Sahne oder Kokosnussmilch vermischt werden um eine rahmige Note zu erhalten. Zusammen mit Kartoffeln und Rühreiern ist ein solcher Spinat eine Delikatesse.
Brennnessel-Pulver selber herstellen für Smoothies, Chlorophyll-Drinks und gehaltvolle Säfte. Oder einen gehaltvollen Tee aufgiessen aus frischen oder getrockneten Brennnesselblättern. Der Tee wirkt leicht harntreibend – 10 Minuten ziehen lassen.
Vital- und Rohkost-Rezepte Ingeborg
Küchentipp
Der unangenehmen Wirkung der Nesselhaare kann man bei der rohen Verwendung für beispielsweise Salate entgegenwirken, indem man die jungen oberirdischen Pflanzenteile in ein Tuch wickelt und stark wringt, sie beispielsweise mit einem Wiegemesser sehr fein schneidet, mit einem Nudelholz gut durchwalkt oder ihnen eine kräftige Dusche verabreicht. Kochen sowie kurzes Blanchieren für Brennnesselspinat sowie -suppe macht die Nesselhaare ebenfalls unschädlich. Auch durch das Trocknen der oberirdischen Pflanzenteile für die Teezubereitung verlieren sie ihre reizende Wirkung. Ebenso wirkt Entsaften oder ein Mixer.
Dazu passende Produkte von Vitapower
Biologische Baumnusskerne oder Bio Sonnenblumenkerne (alte Sorte) für die Wildkräuter-Pesto
Der Spinat wir herrlich mit kaltgepresstem Kokosöl bio&fair und sämig mit unserer Bio Kokoscreme (Kokosmus). Alternativ können Sie auch Mandelmus (Mandelpurée) verwenden.
Gehackte Bio Cashewkerne verziehren die Frühlingssuppe (siehe Rezepte unten)
Brennnesseln in der Naturheilkunde
Die Brennnessel haben folgende Wirkungen
Entzündungshemmend, harntreibend, krampflösend, immunsystemstimulierend und schmerzlindernd (analgetisch)
Bei folgenden Beschwerden und Krankheiten begleitend eingesetzt
- Harnwegsentzündungen
- Harnleitungsstörungen
- Nierengrieß
- Prostatavergrößerung
- Reizblase
- Gicht
- Rheuma
- Nesselsucht
- Hautjucken und Hautunreinheiten
- Störungen und Beschwerden der Galle
- Haarausfall
- Immunschwäche
Nebenwirkungen
Es sind keine Nebenwirkungen / Gegenanzeigen bekannt. Bei bekannter Histamin-Intoleranz sollte die Einnahme von Brennnesselprodukten zunächst mit einem Arzt oder Apotheker besprochen werden.
Extra-Wissen
Die Blätter, respektive ganze Halme mit Brennnesselblättern, wird äusserlich angewendet zur Anregung der Durchblutung bei Rheuma. Dabei werden die Stängel mit Blätter auf die betroffenen Gelenke leicht geschlagen. Das schmerzt und brennt, regt aber die Durchblutung der entsprechenden Stellen an und das fördert die Heilung. Professor Claus Leitzmann empfiehlt in seinem neusten Buch Brennnesseln als hervorragende Quelle für Kieselsäure (Silizium), das für Gelenke, Haare und Knochen essentiell ist. Deshalb ist auch die siliziumreiche Braunhirse so wertvoll.
Erfahrungen mit kieselsäurehaltiger Braunhirse finden sie hier.
Verwendung im Garten
Auf stickstoffreichen Böden gedeihen Brennnessel wunderbar. Sie mögen auch schattige Orte. Rasenschnitt oder Holzschnitzel bringen Stickstoff in den Boden.
Die Brennnesseln finden insbesondere im biologischen Gartenbau vielfältige Verwendung. Ein scharfer, nur 24 Stunden angesetzter Kaltwasserauszug („brennende Brennnesseljauche“) als Pflanzenstärkungsmittel soll sowohl die Widerstandskraft behandelter Pflanzen gegenüber Schädlingen erhöhen als auch düngend wirken. Brennnesseljauche wird, im Verhältnis 1:10 bis 1:20, bei verschiedenen Gemüsepflanzen, insbesondere bei Gurken, Kohl, Porree, Tomaten und Zucchini, eingesetzt.
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