Autor: Michael Burger | Rezepte: Ingeborg Burger-Günter
Woher kommt der «Peterlig»?
Heute weltweit kultiviert, stammt die grüne Kraft ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, wie so vieles. Beide Hauptsorten von Petersilie (Petroselinum crispum), kraus und glattblättrig, wachsen als zweijährige Pflanzen. Im ersten Jahr bilden sie eine Blattrosette, im zweiten Jahr blüht die Pflanze und bildet Samen. Die gefiederten grünen Blätter haben ein charakteristisches, würziges Aroma. In Italien und anderen Mittelmeerländern wird die glattblättrige Petersilie in grossen Büscheln auf dem Markt eingekauft.
Was macht Petersilie aus?
Petersilie ist reich an Vitaminen und Mineralstoffen. Besonders hervorzuheben sind:
Vitamin C: Stärkt das Immunsystem
Vitamin K: Wichtig für Blutgerinnung
Vitamin A (als Beta-Carotin): Fördert die Sehkraft
Eisen und Kalium: Unterstützen die Blutbildung und den Wasserhaushalt
Ätherische Öle wie Apiol und Myristicin: Verantwortlich für das Aroma und die medizinische Wirkung
Als Heilpflanze
Seit der Antike wird Petersilie auch medizinisch genutzt. In der Naturheilkunde gilt sie als harntreibend, entkrampfend und verdauungsfördernd. Ihre Inhaltsstoffe können helfen bei:
Blasen- und Nierenbeschwerden, beugt Nieren- und Blasensteinen vor
Verdauungsproblemen
Senkt Blutzucker, gegen Diabetes
Aktiver Zellschutz, Antioxidantien
Menstruationsbeschwerden
Detox von Giftstoffen, sogar Schwermetallen: Chlorophyll, Vitamin C, stark basenbildend
Petersilie senkt den Mundgeruch dank seinen ätherischen Ölen und dem Chlorophyll
Vorsicht: In größeren Mengen oder in konzentrierter Form (z. B. als Öl) kann Petersilie toxisch wirken.
Verwendung in der Küche
In der Küche ist Peterlig ein echter Allrounder. Sie passt zu Suppen, Salaten, Fleisch-, Fisch- und Gemüsegerichten. Besonders beliebt ist sie als Garnitur oder in grünen Saucen. Wichtig: Petersilie sollte erst zum Schluss zu warmen Gerichten gegeben werden, da bei Hitze das Aroma verloren geht und die Vitamine zerstört werden.
Grüne Sauce: Aus Petersilie, Schnittlauch, Borretsch, Sauerampfer, Kresse, Pimpinelle, Kerbel und Joghurt im Mixer eine Sauce zubereiten und mit "Gschwellti" oder Vollkornbrot servieren.
Kartoffelsalat mit Petersilie: Gekochte Kartoffeln in Scheiben schneiden und mit Zwiebeln, Essig und Öl vermengen, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Mit viel frischer Petersilie servieren, en Guete!
Petersiliensuppe: Zuerst die Zwiebeln in Bratbutter andünsten, dann die geschnittenen Kartoffeln noch für 2-3 Minuten mitdünsten. Das Ganze mit einer Gemüsebrühe löschen und bei mittlerer Hitze 20 Minuten köcheln lassen. Wenn die Kartoffeln gar sind, reichlich Petersilie und Sahne (Rahm) dazugeben und alles fein pürieren. Nach Belieben mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss abschmecken.
Petersilie im Garten oder auf dem Balkon ziehen
Petersilie lässt sich einfach selbst anbauen. Wichtig sind ein halbschattiger Standort und feuchter, nährstoffreicher Boden. Am besten kauft man Jungpflanzen. Oder man sät Petersilie nach den Eisheiligen Mitte Mai in Reihen von 20 bis 30 cm Abstand.
Weil die Keimung bis zu vier Wochen dauert, empfehlen wir die Verwendung von Aussaat-Erde und das Abdecken mit einem Vlies, denn zu Beginn ist es schwierig zum Unterscheiden, was Petersilie und was Beikraut ist. Regelmässiges Giessen fördert das Wachstum. Im Sommer reichlich, aber Staunässe vermeiden.
Petersilie kann nur zwei Jahre am gleichen Standort stehen.
Wann und wie ernten?
Petersilie kann man fast das ganze Jahr über ernten, am besten vormittags, wenn die Pflanze trocken ist.
Man schneidet die äusseren Blätter nah am Boden ab. Die inneren, jüngeren Triebe werden stehen gelassen, damit die Pflanze weiterwachsen kann. Nach der Blüte im zweiten Jahr sollte man Petersilie nicht mehr ernten. Der Gehalt an Apiol (ätherisches Öl) ist dann zu hoch.
Vorsicht beim Sammeln von Petersilie in der Natur: Es gibt zwei Pflanzen, die Petersilie sehr ähnlichsehen und giftig sind: Schierling (conium maculatum) und Hundspetersilie (Aethusa cynapium). Am Geruch kann man die «giftigen Doppelgänger» meist erkennen. Sie riechen und schmecken kaum nach Petersilie. Sicherer ist man mit dem Anbau von Petersilie im Garten.
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In normalen Mengen ist Petersilie unbedenklich. Schwangere sollten jedoch grosse Mengen meiden, besonders das Petersilien-Öl, da es wehenfördernd wirken kann. Auch bei Nierenerkrankungen (Niereninsuffizienz) sollte man vorsichtig sein. Ansonsten ist Petersilie gut verträglich. Wer Diuretika (entwässernde Medikamente) einnimmt, sollte Petersilie meiden. Dieser verstärkt die Wirkung der Medikamente.
Quellenangaben, Bibliografie
Pahlow, M. (2015): Das grosse Buch der Heilpflanzen. Gräfe und Unzer.
Teuscher, E. et al. (2019): Biogene Arzneimittel. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft.
Apotheken Umschau: "Petersilie – Heilpflanze und Küchenkraut", online unter www.apotheken-umschau.de
Petersilie ist nicht nur ein beliebtes Gewürz, sondern auch eine wertvolle Heilpflanze. Mit wenig Aufwand lässt sie sich selbst anbauen und vielfältig in der Küche nutzen. Wer ihre Wirkung kennt und bewusst einsetzt, profitiert auf kulinarischer und gesundheitlicher Ebene.